Hausbock, Holzbock und Holzwurm
Geschichte
Vor 200.000 Jahren begannen wir Menschen mit der Behandlung von Holz. Bis heute sind Reste von Holz aus dieser Zeit erhalten, welches durch Ankohlen gehärtet wurden. 100 n. Chr. beschrieb „Plinius der Ältere“ in seiner Enzyklopädie „Naturalis Historia“ Techniken und Tinkturen, mit denen Holz vor Insektenfraß geschützt werden kann. Bis in das 19. Jahrhundert diente seine Schrift als Wissensquelle.
Hausbock ist nicht Holzbock
Eine häufige und holzgefährliche Insektenart ist der Hausbock (Hylotrupes bajulus). Oft wird er in der Umgangssprache mit dem Holzbock verwechselt. Der Holzbock ist eine Zeckenart, der uns Menschen und Tieren gefährlich werden kann, Holzwerkstoffe aber nicht schädigt.
Hausbock
Der Hausbockkäfer zerstört gerne das Splintholz von Koniferen, die wenig Kernholz besitzen. Dazu gehören Tannen und Fichten. Koniferen, mit einem höheren Kernholzanteil, wie Kiefern und Zedern, schmecken dem Schädling weniger. Dabei benötigt das Insekt 3 bis 11 Jahre, um von einer Larve ein fertiger Käfer zu werden. Während dieser Zeit frisst eine einzige Larve bis zu 80 cm3 Holz.
Der erwachsene, schwarzbraune Schädling misst 8 bis 20 mm. Charakteristisches Merkmal sind seine zwei langen Fühler. Die kleine, ca. 6 mm dicke Larve weist eine Länge von ca. 30 mm auf. Deren Bohrlöcher sind oval und bieten eine Länge von 5 bis 7 mm. Die Fraßgänge sind angefüllt mit pulvrigen Holzmehl. Das Weibchen des Hausbockes legt bis zu 200 Eier in kleine Oberflächenrisse im Holz. Die Larven schlüpfen nach 1 bis 3 Wochen und fressen im Holz bis sie flugfähige Käfer sind. Diese leben dann nur noch ein paar Wochen.
Bekämpfung Hausbock
Kam der Hausbockkäfer früher nur in Eurasien und Nordafrika vor, so ist er mittlerweile auf der ganzen Welt als Holzschädling gefürchtet. Da dieser Schädling Nadelbäume benagt, arbeiten Berliner Wissenschaftler an einem Holzduftstoff, welchem dem Hausbockkäferweibchen vorgaukelt, dass es sich generell um Holz von Laubbäumen handelt. Bleibt zu hoffen, dass die Wissenschaftler bald ein handelsfähiges Produkt auf den Markt bringen. Imprägniertes Holz ist bis jetzt die wirksamste Waffe gegen den Käfer.
Holzwurm
Der gemeine Holzwurm (Anobium punctatum) wird auch als Nagekäfer bezeichnet. Er befällt bevorzugt das Splintholz von Laubbäumen sowie Koniferen. Selbst im Kernholz ist er zu finden. Dabei liebt er es, wenn dieses leicht fault. Der kleine Käfer misst 3 bis 8 mm. Das Käferweibchen legt ca. 50 Eier, aus den sich 4 bis 6 mm lange Larven entwickeln. Die Fraßgänge sind im Vergleich zum Hausbockkäfer klein. Gerade mal 1 bis 2 mm Breite Gänge werden gefressen. Ein Holzwurmbefall lässt sich gut erkennen, da das Holzmehl aus den Gängen herausgeworfen wird und kleine Häufchen bildet.
Bekämpfung Holzwurm
Holzwurmlarven brauchen für ihre Entwicklung ein feuchtwarmes Milieu. Bei trockenen Temperaturen über 55 C° sterben sie ab. So ist es möglich, kleinere Gegenstände im Backofen zu erwärmen und somit die Holzwurmlarven darin zum Absterben zu bringen. Für größere Hölzer eignet sich ein von Sonne beschienenes Gewächshaus oder eine Sauna. Ebenso vernichten tiefe Temperaturen unter -18 C° die Holzwurmlarven. Passt der Gegenstand in die Tiefkühltruhe, so kann er dort vom Befall befreit werden. Auch ein trockener Platz an kalten Wintertagen im Freien kann die Schädlinge vernichten. Chemische Mittel, wie Benzin, Brennspiritus oder Ethanol sind auch wirksame Mittel gegen die Würmer, allerdings hält sich dieser Geruch sehr lange im Material.
Richtig behandeltes Holz ist weitestgehend vor Fraßbefall geschützt. Allerdings gibt es eindeutige, gesetzliche Vorgaben für den Holzschutz. Es sollte möglichst trockenes, im Winter gefälltes, widerstandsfähiges Holz gekauft werden.